Wie geht es dir?
Was machst du gerade so?
Bist du im Moment fröhlich oder traurig?
Hast du noch etwas zu tun?
Wann hat jemand das letzte Mal ehrliches Interesse an dir gezeigt? Wann wollte jemand wissen, wie es dir gerade so geht und was du gerade so machst?
Wann hast du dich das eigentlich selbst einmal gefragt?
Es ist schon merkwürdig, wie viel Zeit wir am Tag damit verbringen, alle anderen danach zu fragen, wie es ihnen geht. Wir verbringen teilweise unzählige Minuten oder Stunden täglich damit, andere danach zu fragen, wie alles in ihrem Leben so verläuft und bei ihnen hin zu hören. Allerdings schaffen wir es so oft nicht einmal, ein paar Sekunden für uns selber aufzubringen und uns das selber zu fragen. Man würde uns für verrückt erklären, wenn wir uns jeden Tag vor den Spiegel stellen würden und uns mal fragen würden, wie es uns ginge… Stimmt’s?
Also, sag mal, wie geht es dir gerade so? Wie fühlst du dich in diesem Moment? Ist dein Herz gerade leicht oder schwer? Was berührt dich und was beschäftigt dich? Bist du fröhlich oder traurig oder gar nichts von beidem? (…)
Sag, wie ist dein Tag heute so verlaufen? Hast du heute schon einmal gelacht, weil dir danach war? Oder möchtest du eher wieder in deinen geschützten Raum zurück? In dein Zuhause? (…)
Was machst du gerade so? Musst du heute noch etwas erledigen oder hast du etwas zu tun? Wenn nicht, was möchtest du machen? Worauf hast du Lust? (…)
Ich bin ganz Ohr, ich bin hier und höre dich gerne an. Es interessiert mich, wie es dir gerade geht, was du machst, wie du dich fühlst, wie dein Tag bisher so verlaufen ist und wie du gelaunt bist. Es interessiert mich, ob es dir gut geht oder gerade nicht so. Denn, wann hat dich das jemand zu Letzt gefragt und es ernst gemeint? Wann wollte jemand das letzte Mal wirklich wissen, wie es dir ehrlicherweise geht und was du gerade so in deinem Leben treibst…? Nicht, weil man es aus reiner Höflichkeit fragt, sondern weil ein Mensch Interesse daran gezeigt hat, was in deinem Leben gerade so vor sich geht.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass ein „Wie geht’s dir“ oder „Was machst du gerade so“ zu einer höflichen Floskel verflossen ist? Wie vielen Menschen begegnen wir an einem Tag, die wir kennen? 5, 10, 15, …30? Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht. Doch was ich weiß, ist, dass wir uns selber gar nicht mehr ernst genug nehmen und nicht mehr den Anstand besitzen, jemanden diesen Respekt gegenüber zu bringen, um ihn anzuhören. Wir erwarten theoretisch immer ein „Gut“ oder „Soweit in Ordnung“, aber wenn es das mal nicht ist, dann wird das Thema ganz schnell wieder abgeschrieben und eine andere Frage aufgebracht, die nicht ganz so viel Aufmerksamkeit und „Zeit“, „Geduld“ oder „Anstrengung“ benötigt. Eigentlich ist es fast schon ver(r)ückt wie selbstverständlich dieser Selbstverlust von statten geht. Denn wir fragen uns ja nicht einmal selbst, wie es uns gerade so geht. Für viele wäre es sicher ziemlich befremdlich, sich selbst danach zu fragen, ob es einem gut geht oder wie der eigene Tag so verlaufen ist. Dabei frage ich mich, warum eigentlich? Was macht es für uns dermaßen seltsam, diese so wichtigen Fragen und dieses Interesse an uns selber auf zu zeigen, geschweige denn, anderen gegenüber ehrlicherweise aufzubringen?
Wenn ich mich morgens vor den Spiegel stellen würde und mir einen schönen Tag wünschen würde, wäre ich dann ver(r)ückt? Und wenn ich abends ins Bett ginge und mich gleichermaßen fragen würde, wie mein Tag so verlaufen ist und ob es mir gut ergangen ist, wäre ich dann noch ver(r)ückter?
Ich weiß schon, dass sich das für einige bekloppt anhören mag und für andere wiederum doch schon selbstverständlich ist. Aber warum fällt uns das als Mensch so schwer? Selbstinteresse an unserer Verwirklichung zu zeigen? Warum fällt es uns so schwer, uns selbst Respekt gegenüber zu bringen und den wichtigsten Menschen in unserem Leben mit Anstand zu behandeln?
Dich selbst!
Biyon Kattilathu hat dazu mal ein schönes Video gedreht, indem er die Menschen folgendes fragt:
Wenn ich dich bitten würde alle Dinge aufzuzählen, die du liebst, wie lange würde es daueren, bis du dich selbst nennst?
Biyon Kattilathu
Das sollte uns doch zu denken geben, oder? Also denke daran, versuche es zu verstehen. Lass diese Worte einmal auf dich wirken.
Woran liegt es, dass wir uns selbst nicht mehr Mal fragen, wie es uns geht? Warum sagen wir nicht, dass wir uns wertschätzen und akzeptieren, so wie wir sind? Warum vergleichen wir uns ständig, anstatt uns so anzunehmen, wie wir sind?
Warum all das?
Wegen unserer Gesellschaft? Unserem geringen Selbstwertgefühl? Dem stetigen Vergleichen und immerzu neuen Anpassungen?
Eigentlich nicht, Nein. Oder vielleicht trägt es dazu bei, mag sein, ja. Aber es ist sicherlich nicht der ursprüngliche Grundfaktor dieser ganzen verstrickten Wahrnehmung. Es ist Unsicherheit, die wir so oft gar nicht wahrnehmen und wenn doch, dann wird sie in eine Ecke gestellt und nicht beachtet, anstatt mit ihr zu arbeiten und an ihr zu arbeiten. Die Frage, woher diese Unsicherheit kommt, lasse ich jetzt mal offen stehen, denn das können wir sicherlich nicht verallgemeinern.
Aber eins sei dir gesagt: Du bist toll. Ich hoffe dir geht es gut! Und wenn nicht, dann wünsche ich mir ehrlicherweise, dass es dir bald besser geht.
Vielleicht weiß ich nicht, ob du gerade lächelst oder nicht, aber vielleicht bringe ich dich auch gerade zum Lächeln.
Vielleicht hattest du auch einen unschönen Tag, dann wünsche ich mir, dass du morgen einen besseren hast. Dass deine Laune wieder so ist, wie du sie dir wünschen würdest!
Egal was, lass dir eins gesagt sein: Du darfst dich auch danach fragen, wie es dir geht. Und nicht weil das jemand schreibt oder dir sagt, sondern weil es in allererster Linie in deinem Interesse liegen sollte, dass es dein Leben ist und das sollte immer Priorität haben. Ohne ein Wenn und Aber…
Dann mach es eben zu deiner Priorität!
Also, wie geht’s dir?
Was machst du gerade so?
Wie ist dein Tag heute so verlaufen?
In Liebe,
deine Mara Flor
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