Wir sprechen, ohne zu verstehen.
Wir geben Ratschläge, ohne sie selber anzunehmen.
Wir werden laut und dabei ist es oft ganz still in uns.
Wir geben vor, zu verzeihen und sind so oft noch nachtragend. – Halten uns Dinge vor, werfen sie uns an den Kopf und brüsten uns damit…
Wir versuchen, etwas in unseren Kopf reinzustopfen, ohne dass wir ehrliches Interesse daran haben und doch erwartet man von uns, dass wir es akzeptieren und es lernen. – Etwas lernen, was uns keinen Spaß bereitet, was uns verzweifeln lässt und uns wütend macht. – Wir sollen verstehen, obwohl es für uns keinen Sinn ergibt. Wir sollen versuchen, nachzuahmen, trotz, dass wir es selber nicht einmal wollen.
Ja, wir wollen es nicht und doch sollen wir es tun! Es wird von uns abverlangt und als selbstverständlich erklärt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sehr viele, die das lesen, sich in diesen Zeilen wiederfinden können. Ob es nun das kleine innere Kind ist, oder der – fast zu taffe – Erwachsene, weil er taff sein muss.
Ja, wir denken uns unseren Teil und schimpfen darüber. Wir regen uns auf, werden wütend, es brodelt in uns. Es sind wunde Punkte, die uns hier treffen. Mal wieder treffen sie Dich und Mich, uns eben. Vielleicht ist es dünnes Eis, auf dem ich mich befinde, wenn ich darüber ehrlich spreche und schreibe und meine Meinung teile. Aber das dünne Eis ist mir schon lange bekannt. Und auch, wenn viele darüber schweigen mögen, weiß ich, dass sie mir im Stillen zustimmen. Es ist nervig, das tun zu müssen, was andere von uns erwarten, weil es für selbstverständlich gehalten wird.
Ob es die Tatsache ist, etwas zu lernen, was uns in keinster Weise interessiert und wir es deswegen gleich wieder vergessen werden. Oder, weil wir uns so verhalten sollen, wie es andere von uns erwarten würden. – Ist es die Tatsache, dass es gesellschaftliche Erwartung ist? Oder doch eher, dass wir jemanden mehr respektieren – fast schon fürchten – müssen, da er einen Titel trägt, der laut der Gesellschaft oder unseres Landes mehr von Bedeutung ist? Dass wir aufgrund eines Titels jemandem mehr Achtung schenken sollen und gleichermaßen doch geschrieben steht, dass wir alle gleichberechtigt sind? – Oder ist es die Tatsache, dass wir durch den Bildschirm scrollen und auf unseren Handys noch sehr ein Idol sowie Vorbild in einem medialen Charakter suchen, den wir vielleicht nicht einmal im realen Leben kennen ? Dabei ist das, was wir finden, nur unser eigener Zweifel. Während wir versuchen, so zu sein, jemand, der gar nicht existiert. Denn auch das sind nur Leute, die eben Photoshop und Bearbeitungsprogramme benutzen, Texte ablesen und an Verträge gebunden sind, die sie selber daran hindern, das zu machen, was sie wirklich erfüllen würde.
Ist es die Tatsache, dass wir all das auch im Stillen wissen und trotzdem nichts dagegen tun? Weil der Schritt zu sich selber mehr Angst entfachen lässt, als all diese ganze Scheiße? Dass ein Ja zu sich selber schwieriger ist, als ein Nein zur Gesellschaft, zu diesem Bullshit, wie es manch einer nennen würde…
Es sind leise Erwartungen, die man an uns stellt, während man zu uns sagt, dass es keine Erwartungen sind. Und wenn du sie schließlich nicht erfüllst, dann zeigt man dir das auch im Stillen. Die Frage ist, ob du es überhaupt realisierst, wenn es dir widerfährt. – Ob du es überhaupt verstehst -. Denn auch das ist nur ein kleiner Teil von dem, was von dir erwartet wird, auch wenn du es selbst nicht einmal für möglich gehalten hättest.
In Liebe,
deine Mara
PS.: Meine liebe Oma sagt, dass „Scheiße“ ein altdeutsches Wort ist. 🙂
– Danke Oma! –
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